Bericht SZ Jubiläumskonzert 08.09.2018
Mainzer Hofsänger in St.Ingbert
Auch die Mainzer Hofsänger gratulierten
Mit den Mainzer Hofsängern beschenkte der MGV Frohsinn nicht nur das Publikum sondern auch sich selbst, denn das letzte Lied sangen die beiden Chöre gemeinsam. FOTO: Cornelia Jung
Zum 125. Geburtstag des MGV Frohsinn St. Ingbert gab es ein außergewöhnliches Konzert mit prominenten Gästen.
Es ist schon etwas Besonderes, wenn ein Verein 125 Jahre alt wird. Deshalb gab es auch im Jubiläumsjahr des MGV Frohsinn gleich zwei Konzerte – ein eher weltliches zum Jahresbeginn und ein kirchliches am vergangenen Samstag. Dazu überbrachte Staatsekretär und Ortsvorsteher Ulli Meyer auch die Glückwünsche des Ministerpräsidenten, der Schirmherr der Veranstaltung in der Josefskirche war: „Der MGV ist ein kultureller Leuchtturm in St. Ingbert und einer der herausragenden Männerchöre im ganzen Saarland.“
Zu den Mainzer Hofsängern, mit denen sich die St. Ingberter Sänger selbst und ihr Publikum beschenkten, gebe es durchaus Parallelen. „Ihr deckt eine große Bandbreite des Gesangs ab. Humoresk und fröhlich in der Fastnacht, normales Liedgut des 19. und 20. Jahrhunderts und geistliches Liedgut, das große Anforderungen an den Dirigenten und die Sänger stellt“, so Meyer. Mit „Deutsche Messe zu Ehren des Heiligen Josef“ von Markus Schaubel, der nicht nur Komponist, sondern auch der Dirigent des MGV ist, habe man den Hofsängern aus Rheinhessen vor vollem Haus einen musikalischen Teppich ausgerollt, wie einer der Sänger aus der Domstadt vor dem Beginn des eigenen Auftritts sagte.
Vor dem „Geburtsstagsständchen“ gab es aber für die St. Ingberter erstmal ein Geschenk – ein Bild der singenden Mainzer mit dem Zusatz „in Freundschaft, die Mainzer Hofsänger“. Und dann durchdrangen mit „Groß ist der Herr“ von Franz Schubert erstmals die Stimmen der 14 Hofsänger den Kirchenraum. „Boah, das ist ja Wahnsinn“, staunte ob der Stimmgewalt selbst ein Kenner des Chores, denn St. Josef und die Mainzer passten einfach hervorragend zusammen und sorgten für ein Klangerlebnis.
Fortissimo oder piano beherrschten die Mainzer Hofsänger ihre Stimmen und zeigten im Verlauf des Konzerts nicht nur, wie wandelbar sie sind, sondern vor allem, dass in jedem der Chorsänger auch ein hervorragender Solist steckt. Im ersten Teil hörten die Besucher unter anderem Stücke von Mozart, Faure, Bizet, Otto Groll und Robert Pracht. „Die Landerkennung“ von Edvard Grieg hätten die St. Ingberter mitsingen könne, denn diese gaben sie zu ihrem 100. Geburtstag vor einem Vierteljahrhundert selbst einmal zum Besten.
„Es passiert uns immer wieder, dass wir mit einer Karnevalstruppe verwechselt werden“, gab es in Sachen Historie auch etwas „Nachhilfe“ von den Hofsängern, „dabei wurden wir 1926 als Hochschulchor gegründet, der ein weltliches Repertoire hatte.“ Doch erst durch die Fastnacht seien die singenden Männer bekannt geworden. Aktuell haben die Mainzer vier Programme – von weltlich, über kirchlich, karnevalistisch bis weihnachtlich. „Wir singen immer mit Freude und wenn es zwischen uns und dem Publikum ein Hin und Her gibt, sind wir sehr erfüllt und erfreut“, hieß es aus den Reihen der Gastsänger. Nachdem der „Frohsinn“ den zweiten Teil des Programms mit der Spiritual-Messe von Michael Schmoll eingeleitet hatten, betraten die Mainzer wieder den Altarraum und nahmen die Zuhörer wieder ganz für sich ein. Man darf sicher in Superlativen über dieses grandiose Klangerlebnis sprechen, das die Gäste in den Kirchenbänken zu Begeisterungsrufen, zu Standing Ovation und zum Singen hinriss. Spätestens ab dem „Hallelujah“ von Leonard Cohen war es ums Publikum geschehen und die Begeisterung, auch beim einladenden Männergesangverein, kannte kaum Grenzen.
Nicht nur der Gesang hatte es den Konzertbesuchern angetan, auch die Titelauswahl. Mit „Die Rose“, „I will follow him“, „Ol‘ man river“, den Spirituals „Joshua fit the battle of Jericho“, „Oh happy day“ und „Amen“ und vor allem dem finalen „Hallelujah“ aus Georg Friedrich Händels „Messias“ machten die Mainzer ihren Stimmen Luft und ihrem Namen alle Ehre. Geehrt wegen deren Besuchs fühlten sich auch die Frohsinn-Sänger. „Die Mainzer Hofsänger ziehen uns mit“, sagte Werner Zeitz, Mitglied beim St. Ingberter MGV und Vorsitzender des Kreischorverbandes zum gemeinsamen Auftritt am Ende des Konzerts. Doch nach „Klänge der Freude“ von Edward Elgar forderte sich das Publikum noch musikalischen Nachschlag ein. Das Bedauern über das Konzertende war bei den Gästen groß. Der MGV-Vorsitzende bedankte sich bei den Mainzern für das tolle Geschenk, das diese den St. Ingbertern mit ihrem Gesang gemacht haben. Und auch die Mainzer sparten nicht mit Lob: „Jeder Meter nach St. Ingbert hat sich gelohnt (…) und man sah, dass auch in einer Kirche der Funke überspringen kann.“